Tuesday 18 November 2014

Löw: "Das kann noch mal einen Schub geben"

Der deutschen Nationalmannschaft ist am Freitagabend eine gelungene WM-Generalprobe geglückt. Beim 6:1 (0:0) gegen Armenien überzeugte das deutsche Team zehn Tage vor dem ersten Gruppenspiel in Brasilien gegen Portugal (16. Juni, ab 18 Uhr, live in der ARD) mit guten Kombinationen und schönen Toren.

Vor allem in der zweiten Halbzeit spielte sich das Team von Bundestrainer Joachim Löw Chance um Chance heraus. Insbesondere die Einwechselspieler um Lukas Podolski und Miroslav Klose, der den "ewigen" Torrekord von Gerd Müller (68) mit seinem 69. Treffer übertraf, wussten zu überzeugen.

Für Löw gab es allerdings auch eine Schattenseite. Kurz vor der Pause musste Mittelfeldspieler Marco Reus verletzt ausgewechselt werden. Die Diagnose ergab einen Teilriss des vorderen Syndesmosebandes oberhalb des linken Sprunggelenks. Ob der Dortmunder mit zur WM fliegen kann, steht zurzeit noch nicht fest.

Nach der Partie stellte sich der Bundestrainer den Fragen der Jorunalisten und spricht über den Auftritt seines Teams, die Verletzung von Reus, Klose, Philipp Lahm und seine Wechselmöglichkeiten.

Frage: Herr Löw, mit welchen Gefühlen gehen Sie die WM nach der gelungenen Generalprobe nun an?

Joachim Löw: Wir haben das Ziel erreicht. Wir wollten das Spiel gewinnen, uns einen guten Rhythmus holen, um mit einer guten Stimmung nach Brasilien zu fliegen. Wenn man das Ergebnis sieht, können wir zufrieden sein. Die Mannschaft ist mit Beifall verabschiedet worden. Ich glaube, das tut jedem gut, dieses Positivgefühl mitzunehmen. Das kann noch mal einen Schub geben.

Frage: Wie bewerten Sie den Auftritt Ihrer Mannschaft?

Löw: In der ersten Halbzeit hatten wir wahnsinnig viel Ballbesitz, aber es nicht geschafft, aus den drei, vier guten Chancen ein Tor zu erzielen. In der zweiten Hälfte konnten wir das Tempo noch mal erhöhen. Nach dem 2:1 haben wir den Gegner auch ein bisschen weich gespielt. Er ist auch ein bisschen auseinander gefallen. Dadurch sind dann auch die Tore gefallen.

Frage: Wie haben Sie das Aus von Marco Reus erlebt?

Löw: Ich habe den unmittelbaren Zweikampf nicht gesehen. Er ist liegen geblieben und hat sich an den Kopf gefasst. Da habe ich mir schon vorstellen können, dass es nicht nur eine kleine Verdrehung war. Er ist dann rausgehumpelt. In der Halbzeit habe ich gesehen, dass der Außenknöchel angeschwollen war.

Frage: Machen Sie dem Gegner einen Vorwurf?

Löw: Es gab keine Schuld vom Gegner. Das war ein normaler Zweikampf, wie er immer wieder mal passiert im Spiel. Marco ist hängen geblieben.

Frage: Philipp Lahm hat im Mittelfeld gespielt. Wird dies auch bei der WM so sein?

Löw: Das ist immer eine Variante. Beides ist möglich, das werden wir nächste Woche endgültig entscheiden. Es war wichtig, dass Philipp im Mittelfeld spielt. Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira sind noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Da mussten wir ein bisschen aufteilen. Jerome Boateng kann das auch rechts.

Frage: Sie haben die Viererkette mit vier Innenverteidigern besetzt. Ist dies auch eine Variante?

Löw: Das ist sicher auch denkbar. In Brasilien ist es manchmal nicht erforderlich, dass die Außenverteidiger ständig offensiv werden müssen und ganz nach vorne gehen. Da ist eine gewisse Absicherung vonnöten. Die Innenverteidiger bringen auch eine Verantwortung mit, im Zentrum gut zu stehen. Vielleicht ist das auch eine gute Variante, um das dort bei diesen Temperaturen so zu machen.

Frage: Miroslav Klose hat sein 69. Länderspieltor erzielt. Wie bewerten Sie diese Marke?

Löw: Diese Marke ist sensationell, das ist eine tolle Sache, das hat er ganz einfach verdient.

Frage: Wie sehen Sie seine Rolle bei der WM?

Löw: Miro ist, was seine Leistungsfähigkeit anbelangt, noch nicht ganz bei 100 Prozent. Er hat viel gearbeitet. Am Ende des Trainingslagers hat man ihm seine Müdigkeit angemerkt. Miro ist aber ein Turnierspieler, er weiß, was zu tun ist. Meistens, wenn es darauf ankommt, ist er auf den Punkt genau fit.

Frage: Können Sie sich Klose auch in der Jokerrolle vorstellen?

Löw: Joker oder nicht Joker gibt es für mich in diesem Sinne nicht. Ich glaube, dass wir in Brasilien bei diesen Bedingungen sowieso das Wechselkontingent ausschöpfen müssen. Miro wird für uns ganz wichtig sein. Da bin ich mir sicher.

Frage: Gerade in der Offensive haben Sie viele Möglichkeiten...

Löw: Was wichtig sein wird, dass wir immer Spieler bringen können, die Akzente setzen können. Die etwas bewegen, Frische ins Spiel bringen und die körperlich stark sind. Man wird nicht mit elf Spielern Weltmeister, sondern man braucht viel, viel mehr. Das ist gerade in der Offensive ein kleines Plus, dass alle so langsam gut in Form kommen. Da habe ich die Situation, dass ich den ein oder anderen von der Bank bringe.

6 June 2014
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