Tuesday 30 September 2014

Kicker, Issue 77, 18 September 2014

Zwei Tage lang haben Europas Nationaltrainer auf Einladung der FIFA und UEFA in St Petersburg die WM aufgearbeitet, die Gründe für den deutschen Triumph analysiert und die Auswirkungen auf den Weltfußball erörtert. Im Mittelpunkt des Geschehens Joachim Löw (54), der Weltmeister-Trainer. Am Rande des Kongresses traf sich der Bundestrainer mit dem kicker zum Interview.

Glaubt man der soeben veröffentlichten technischen Studie der FIFA, waren Neuer, Schweinsteiger, Klose, Müller, Lahm und Kroos die Schlüsselspieler zum WM-Titel. Haben die Experten recht, Herr Löw?

Nein, haben sie nicht. Denn eines hat diese WM klar gezeigt: Obwohl es immer Ausnahmespieler gibt, ist heutzutage ein Team das Allerwichtigste, um bestehen zu können. Wir sind bei der WM als eine Einheit aufgetreten, das war der Schlüssel zum Erfolg.

Der einzige?

Viele Komponenten spielten eine Rolle. Zum Beispiel: Deutschland und Argentinien haben die allerwenigsten Fouls begangen. Gleichzeitig haben Argentinien und wir die meisten Tore erzielt nach Ballgewinnen und schnellem Umschalten. Die Defensive war also jeweils bereits Initiator der ersten Offensivaktion. Und wir haben vermieden, durch Standards Gegentore zu kassieren. Inch betone ja schon lange, wie wichtig das richtige Zweikampfverhalten ohne Fouls ist. Da waren wir in Brasilien ganz vorn.

Welche Erkenntnisse hat die WM-Aufarbeitung in St Petersburg für Sie sonst noch gebracht?

Es gab viele Zahlen, Statistiken und Videosequenzen, und die Ergebnisse decken sich vielfach mit unserer eigenen Analyse. Es gab in Brasilien eine unglaublich hohe Spielintensität, das war noch einmal eine enorme Steigerung im Vergleich zur WM in Südafrika. Das hatte ich, und das hatten viele meiner Kollegen, so nicht erwartet angesichts der Bedingungen, Temperaturen, Reisestrapazen und ungewohnten Anstoßzeiten.

Geht daraus ein neuer Impuls für den Weltfußball hervor?

Das muss man abwarten. Die Spieler sind zwar noch einmal physisch stärker und schneller geworden in den vergangenen vier Jahren. Jetzt muss man aber erst einmal auch dahin kommen, dass auf allen Positionen die Anpassung der technischen Möglichkeiten im gleichen Maß erfolgt. Was allerdings auffällig war: Anders als vor vier Jahren haben alle Mannschaften versucht, schon in der gegnerischen Hälfte Druck zu machne und bedingungslos nach vorn zu spielen. Es sind mehr Tore gefallen als in Südafrika, vor allem sind mehr Tore innerhalb des Strafraums erzielt worden, nämlich 152 von insgesamt 171 Treffern. Das ist schon ein Trend. Und viele Tore wurden erzielt von offensiven Spielertypen, wie man sie so in den vergangenen Jahren nicht gekannt hat: Müller, Rodriguez, Schürrle, Götze, Neymar. Die Stürmertypen haben sich verändert.

Inwiefern waren die deutschen WM-Auftritte richtungsweisend?

Ich bin vielfach nach dem Weltmeister-Rezept gefragt worden, aber das lässt sich natürlich nicht so einfach beantworten. In einem Punkt waren wir allerdings klarer Vorreiter: Wir hatten mit dem Torhüter einen elften Feldspieler. Ich glaube, dass da Manuel Neuer für einen Wandel im Weltfußball sorgt. Er rettet ja nicht nur weit außerhalb vom Strafraum in höchster Not. Wichtiger ist: Er ist hinten sozusagen der Erste, der das Spiel eröffnet und die anderen dirigiert. Das ist die Zukunft im Fußball. Ich habe jetzt auch schon in den ersten Bundesligaspielen gesehen, dass die Torhüter viel höher stehen, als das vorher der Fall war.

Sir Alex Ferguson hat Sie gefragt, welchen Anteil die Winterpause am Titel hatte. Was haben Sie geantwortet?

Dass das schon ein kleiner Vorteil fürs Turnier gewesen sein kann, dass die Winterpause wichtig und bedeutend ist. Den wenigstens in dieser Zeit können die Spieler mal zurückschalten und regenerieren. Das ist in England anders. Entsprechend hoch belastet waren die Spieler aus der Premier League. Per Mertesacker mussten wir zu Beginn der WM-Vorbereitung separat trainieren lassen, weil er mit 60 Spielen schon am Limit war.

Toni Kroos wechselte nach der WM zu Real Madrid. Setzt er sich bei den Königlichen durch?

Ja, auf jeden Fall. Toni Kroos ist seit der EM 2012 zu einer Persönlichkeit geworden, von einem jungen, talentierten Spieler zum Mann, zum Stammspieler und absoluten Leistungsträger. Er ist von seinem Denken und seinem Verhalten inzwischen sehr professionell und reif, strahlt dies auch auf dem Platz aus. Ich habe seiten einen Spieler erlebt mit solch einem Nervenkostüm. Er kennt eigentlich gar keine Nervosität im negativen Sinn, sondern nur positive Anspannung. Dazu verfügt er über eine überragende Technik und große Spielintelligenz. Ihn kann man von heute auf morgen in jede Mannschaft stellen.

Gegenbeispiel: Lukas Podolski kommt kaum noch zu Einsatzzeiten. Steckt er sportlich in der Sackgasse?

Ich weiß nicht in Einzelnen, was Arsene Wenger aktuell mit ihm plant: Aber für Lukas ist es schon wichtig, die uneingeschränkte Unterstützung und das Vertrauen zu spüren. Ich hoffe, dass er bei Arsenal die Rolle spielen wird wie in der vergangenen Saison.

Wird's sonst auch ein Problem für die Nationalmannschaft?

Lukas weiß sich in den entscheidenden Momenten immer wieder zu steigern, und er gibt immer alles für die Nationalmannschaft. Die Energie, die er auch auf den Trainingsplatz mitbringt, ist enorm. Und grundsätzlich hat er ein Potenzial wie wenig andere Spieler. Ich weiß, es gibt Situationen, in denen Lukas für uns sehr wertvoll ist.

Haben Sie sich mal mit Ihrem spanischen Kollegen Vicente del Bosque ausgetauscht, wie er 2010 das erste Jahr nach dem WM-Titelgewinn gemeistert hat?

Mit ihm habe ich nicht gesprochen, aber mit Frankreichs Nationalcoach Didier Deschamps. Er ist ja 1998 als Kapitän Weltmeister geworden und hat bestätigt, dass das Jahr nach der WM für einen Spieler extrem schwierig ist. Er benötigte damals sechs Monate, bis er wieder einigermaßen in die Nähe seiner Form kam.

Was schließen Sie daraus?

Es war ja schon nach den Turnieren 2006 und 2010 meine Erfahrung, dass wir danach viele angeschlagene und müde Spieler hatten, die auch emotional zu kämpfen hatten in den Monaten nach einer WM. Deshalb ist für mich völlig klar. Die Monate bis zum Jahresende werden unglaublich schwer för uns. Wir müssen erst einmal wieder einen Schritt zurückgehen, unds stabilisieren und schauen, dass wir möglichst viele Spieler haben, die in einer körperlich guten Verfassung sind und sich nicht ständig mit Verletzungen rumschlagen.

Schweinsteiger, Khedira, Hummels haben noch nicht spielen können, auch Özil kommt nicht in Tritt. Ist das ein Beleg, dass die Spieler bei der WM nicht nur an, sondern möglicherweise auch über die Grenzen gegangen sind?

Aber das war auch 2010 schon so, auch da hatten die Spieler den Stress, waren acht Wochen zusammen, hatten die Reisen und körperlichen Belastungen. Die Spieler waren absolut am Limit, das hat man beim Turnier gespürt, und das spürte man in den Wochen danach.

Bayern Münchens Präsident Karl Hopfner sagte im Kicker-Interview, die Vereine und vor allem der FC Bayern bezahlen die Zeche für herrliche und erfolgreiche WM. Können Sie diese Sichtweise nachvollziehen?

Diese Argument ist nicht völlig unberechtigt, ich habe da absolut Verständnis für die Perspektive der Vereine. Darauf werde ich nach Möglichkeit auch immer wieder Rücksicht nehmen. Wer viele Nationalspieler hat, der hat automatische eine zweigeteilte Saisonvorbereitung und sich auf Schwierigkeiten einzustellen. Auf der anderen Seite profitieren die Vereine und gerade der FC Bayern auch wirtschaftlich von der WM. Denn die Weltmeister haben noch einmal einen ganz anderen Marktwert durch den Titelgewinn bekommen. Und sie kehren natürlich mit breiter Brust zurück.

Sind Sie angesichts der Personalprobleme froh, dass in der EM-Qualifikiation sich sogar der Gruppendritte qualifizieren kann und somit weniger Druck da ist als früher?

Klar erleichtert das die ganze Situation, ein wenig. Aber unser Anspruch ist trotzdem, die Gruppe gewinnen, und bislang haben wir es ja auch immer geschafft, vorneweg zu marschieren. Aber die wirklich schweren Spiele kommen jetzt im Oktober in Polen und gegen Irland.

Gleichzeitig muss die U21 in die Play-offs gegen die Ukraine für die EM 2015. Werden Sie Youngster wie Draxler, Ginter oder Rüdiger abstellen?

Ich denke, diese Spieler werden bei uns sein. Draxler ist schon länger bei der Nationalmannschaft, Ginter auch seit der WM. Rüdiger kann jetzt neu dazu, bei ihm sehe ich großes Potenzial, dass er es nach oben schaffen kann. In diesen beiden Qualifikationsspielen werden wir diese drei Spieler brauchen, das hat Vorrang. Es macht wenig Sinn, die Spieler hin- und herzuschieben.

Wann rechnen Sie mit Ilkay Gündogan?

Das wird noch eine Weile dauern, ihm muss man Zeit geben. Wenn er im nächsten Jahr zu uns kommen kann, bin ich hoch erfreut. Man sieht es ja auch jetzt an Holger Badstuber, dass man nicht erwarten kann, dass es nach so langen Verletzungspausen immer nur nach oben geht. Ich hätte Badstuber im September gegen Argentinien und Schottland gern dabeigehabt. Aber in den Gesprächen mit den Bayern wurde deutlich, dass er nach der Vorbereitung und diesem ganzen Kraftakt muskulär schon am Limit war. Leider gab es nun die Verletzung. Es gibt in solchen Situationen immer Rückschläge und Schwächeperioden. Auch Gündogan wird nicht innerhalb von kurzer Zeit in eine Topform kommen können.

Karim Bellarabi hatte einen starken Saisonstart, Marokko bemüht sich um ihn. Sie dagegen?

Bellarabi ist auf unserem Radar, und das schon seit längerer Zeit. ER hat bei uns ja auch schon in den U-Mannschaften gespielt. Auf den Außenpositionen haben wir viel Qualität, ich glaube aber dennoch, dass er das Potenzial hat und es auf unser Niveau schaffen kann. Er kann ein interessanter Spieler für uns werden. Versprechungen werden wir aber nicht machen, das wäre unseriös. Die Entscheidung, für welches Land er spielen möchte, liegt bei ihm. Wer für Deutschland spielt, muss das auch von ganzem Herzen wollen.

Sie wurden hier in St Petersburg auch gefragt, ob man Russland angesichts der Ukraine-Krise die WM entziehen sollte. Was entgegnen Sie?

Das ist eine politische Frage und Angelegenheit der FIFA, da entscheiden andere. Dass wir alle diese sensible Situation vor Ort beobachten, ist doch klar. Man darf aber den Sport auch nicht überstrapazieren und instrumentalisieren, er kann nicht lösen, was Politik und Diplomatie nicht schaffen.

Zu Ihnen: Wurden Sie als Weltmeister-Trainer von den Kollegen anders wahrgenommen als früher?

Die Aufmerksamkeit, die mir hier in St Petersburg zuteil wurde, war schon enorm. Es wird gratuliert von allen Seiten, wir wurden mit Lob überhäuft, und viele sagen, dass wir verdienter Weltmeister sind, weil wir uns über viele Jahre entwickelt haben. Was mir vor allem angenehm auffiel: Viele unserer Nachbarländer, mit denen wir eine sportliche Rivalität pflegen, haben sich mit uns gefreut.

Empfinden Sie auch persönliche Genugtuung, es nach zehn Jahren beim DFB geschafft haben?

Genugtuung ist das falsche Wort. Aber natürlich ist es für mich nach dem langen Weg, auch nach unschönen Momenten und mitunter viel Kritik eine Befriedigung und Freude, dass wir jetzt diesen letzten Schritt gemacht haben und zu Champions geworden sind. Wobei das für mich Entscheidende ist, um auf Ihre Eingangsfrage zurückzukommen: Du musst ein gutes und charakterlich ausgewogenes Team haben. Das ist die wichtigste Erkenntnis aus diesem Turnier.

Woran machen Sie das fest?

Per Mertesacker ist das beste Bespiel. Er war zehn Jahre die Zuverlässigkeit in Person, und dennoch hatte ich vor dem Viertelfinale gegen Frankreich meine Gründe, ihn nicht aufzustellen. Als ich mit ihm darüber sprach, entgegnete er; Trainer, Sie müssen mir das nicht erklären. Ich weiß, was ich zu tun habe für die Mannschaft. Wenn Sie mich brauchen, bin ich da. Das war Große, und das sagt über unsere Mannschaft vieles aus. Heute gehört es zu einer Kernaufgabe eines Trainers, dass man die Spieler mit der richtigen Toleranz, mit der richtigen Einstellung und Disziplin auswählt. Schwarze Schafe verträgt eine Mannschaft nicht mehr.

Die Spieler haben nahezu einhellig gesagt, ihr Leben haben sich durch den WM-Titel verändert. Ihres auch?

Vielleicht ist es noch ein bisschen früh, das zu sagen. Natürlich war in den Wochen nach der WM sehr viel Trubel, und an der Post habe ich schon gemerkt, was passiert ist. Ich habe unendlich viele Einladungen zu Ehrungen und Auszeichnungen erhalten, die kann ich unmöglich alle wahrnehmen. Aber ob das einschneidende Veränderungen in meinem normalen Leben gibt? Das kann ich noch nicht abschätzen.

Interview: Oliver Hartmann

Tuesday 9 September 2014

National Coach Löw: "Müller can no longer surprise me", 08.09.2014

"I’m totally satisfied that we have the three points," was Joachim Löw’s assessment after the hard-fought 2-1 win over Scotland. "It was clear the match would be difficult." In an interview with DFB.de, the national team coach discussed Germany’s upcoming EURO 2016 qualifiers, potential team changes and double scorer Thomas Müller.

Question: Mr Löw, how relieved were you after defeating Scotland 2-1?

Joachim Löw: I’m totally satisfied that we have the three points. That was my only expectation of the team. It was clear the match would be difficult, because some players have yet to find their rhythm. We lost control of the match in the second half and became less well organised, but it was good to see us react after the equaliser.

Question: What needs to be improved before the next qualifiers in October?

Löw: Right now we’re in that phase after pre-season where experience shows us that fatigue can set in. The players will be fresher again come October, but we’ll have to improvise because some players will probably be out for longer than that. Over the next six months, we’ll probably change the team around a lot. We have to face that fact and make the best of it, but it doesn’t worry me because I know we’ll manage when it matters.

Question: You surprised many by naming Sebastian Rudy at right-back. How did you come to that decision?

Löw: After the Argentina match, I thought about giving it a try in training, and I knew he had already played in that position before. He has the necessary ball control.

Question: How pleased were you with him and his counterpart Erik Durm?

Löw: I was happy with their performances because they tried to create pressure, but they’re both young and still need to gain experience.

Question: Would you rather get two players settled into these positions or will there be a wider casting process between now and EURO 2016?

Löw: We’ll have a look at some players in the league over the next few months and try one or two of them out. Kevin Großkreutz probably won’t continue to play in that position at Dortmund. Freiburg’s Oliver Sorg and Christian Günter are promising players. They’ve been with our squad before and I can imagine them playing some matches. Antonio Rüdiger made a very strong impression with his defensive work in training.

Question: Is there also the possibility of playing a different defensive line-up such as Bayern’s back three without traditional full-backs?

Löw: That’s been playing on my mind for a long while now. There are certainly advantages to that setup, but it’s not easy to implement with our players because our wide players like André Schürrle, Thomas Müller, Marco Reus and Julian Draxler have good attacking qualities, so we need to retain them. The danger of a back three is that these players could get pinned too far back, which might cause us to lose our quality, power and dynamism.

Question: Thomas Müller scored again against Scotland. Can he still surprise you?

Löw: At first his coolness and hunger to score goals surprised me, but now Thomas can’t surprise me any more. He’s always in the thick of the action, where he needs to be.

8 September 2014
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Friday 5 September 2014

Joachim Löw: "Ich mache keine Sorgen", 04.09.2014

"Der Spielverlauf war gegen uns": Joachim Löw will das 2:4 gegen Argentinien im ersten Länderspiel nach dem WM-Titelgewinn nicht dramatisieren. Der Bundestrainer erwartet am Sonntag (ab 20.45 Uhr, live bei RTL) in Dortmund gegen Schottland eine bessere Leistung der DFB-Auswahl, wie er im Interview nach dem Saisonauftakt in Düsseldorf sagt.

Frage: Wie bewerten Sie das erste Länderspiel der Saison mit Blick auf den Start in die EM-Qualifikation?

Joachim Löw: Der Spielverlauf war gegen uns. Wir hatten zunächst gute Chancen, haben diese aber nicht genutzt. Nach dem Doppelschlag zum 0:4 war es dann sehr schwer. Wir sind aber noch einmal zurückgekommen, was für die Mannschaft spricht. Am Sonntag gegen Schottland wird es aber von unserer Seite ein ganz anderes Spiel geben.

Frage: Woran lag es denn, dass Ihre Mannschaft bei der Neuauflage des WM-Finales so ins Hintertreffen geraten konnte?

Löw: Man hat gemerkt, dass ein Großteil unserer Spieler nur eine kurze Vorbereitung hatte. Wir selbst hatten als Mannschaft nur zwei Tage Zeit. Zudem haben bei uns viele Spieler gefehlt, die man nicht so einfach ersetzen kann.

Frage: Sie wirken dennoch nicht unzufrieden...

Löw: Das stimmt. Denn wir haben in der ersten Hälfte eine gute Spielanlage gezeigt und uns Chancen erarbeitet. Da waren einige gute Angriffe dabei, die zu guten Chancen geführt haben.

Frage: Die aber vor allem Mario Gomez bei seinem Comeback nicht genutzt hat. Wie schätzen Sie seine Leistung ein?

Löw: Mario hat sieben Monate verletzt gefehlt und in dieser Saison erst ein Pflichtspiel bestritten. Da kann er noch nicht in Topform sein. Ich kann das als Trainer richtig einzuschätzen. Für mich war wichtig zu sehen, wie er sich bewegt. Bei seiner ersten Chance hat er Pech, dass der Torwart sehr gut reagiert. Natürlich sah er ein bisschen unglücklich aus, aber ich weiß, was er kann.

Frage: Was sagen Sie zu den Pfiffen, die Gomez bei seiner Auswechslung begleitet haben?

Löw: Grundsätzlich geht es einfach nicht, dass ein Spieler der deutschen Nationalmannschaft bei einem Heimspiel ausgepfiffen wird, nur weil er die eine oder andere Chance liegen gelassen hat. Dafür habe ich kein Verständnis.

Frage: Ihre umformierte Abwehr hat gegen Argentinien Schwächen offenbart. Müssen Sie sich hinsichtlich des Spiels gegen Schottland Sorgen machen?

Löw: Ich mache mir keine Sorgen. Man hat in der ein oder anderen Situation gemerkt, dass die Erfahrung fehlt. Wir brauchen Geduld und Zeit, damit sich die Abwehr einspielen kann. Das sind alles hoch talentierte Spieler. Aber man kann nicht erwarten, dass sie direkt die etablierten Spieler zu hundert Prozent ersetzen können. Wir müssen da auch langfristig denken. Zudem haben in Mats Hummels und Jerome Boateng zwei Hochkaräter gefehlt. Ich hoffe, dass uns zumindest Boateng gegen die Schotten zur Verfügung steht.

Frage: Was können Sie im Training noch bis Sonntag bewirken?

Löw: Ich kann keine großen Schwerpunkte mehr setzen. Die Spieler sind in der vierten oder fünften Woche der Vorbereitung. Da muss man ein bisschen aufpassen. Diejenigen, die heute länger gespielt haben, müssen ein, zwei Tage regenerieren. Die personelle Seite ist das größere Problem.

4 September 2014
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Joachim Löw and the Seven Goals of Belo Horizonte, 29.07.2014

Germany travelled to the World Cup hoping to play seven games. Their journey began in Salvador with a dream and ended in Rio with football’s most coveted trophy. DFB.de takes another look back at Die Mannschaft’s magnificent seven and recounts this summer’s stories both on and off the pitch. Today, we tell the story of national team coach Joachim Löw and the seven goals of Belo Horizonte.

Football is a game full of numbers. Every week, fans talk about the 90-minute matches, 45-minute halves, 18-yard box, six-yard box and, most importantly of all, the three points their team sets out to win. Although all manner of figures have direct footballing connotations, seven is not one of them. Instead the number seven might bring to mind ‘The Magnificent Seven’, the Seven Wonders of the World or ‘Snow White and the Seven Dwarves’. Then there are the seven deadly sins and Morgan Freeman’s film Seven on the same topic. Despite all these connections, football generally has only a loose association with the number seven. Perhaps this is due to its unique arithmetic status, as seven is the only natural number between one and 10 which cannot be multiplied or divided with other numbers in its group.

Whatever the case, football’s link with the number seven changed forever on 8 July 2014. Since that day, this figure has been inextricably linked with Belo Horizonte, the German national team and the World Cup in Brazil. Seven refers to the number of times A Seleção had to endure another pang of sporting agony, or to put a more positive, German-focused spin on it, ‘The Magnificent Seven’ will in future remind Die Mannschaft’s fans of the seven goals that etched Germany’s name in World Cup semi-final history.

It was a revolutionary 90 minutes in Belo Horizonte and a match that, for Brazilian football at least, marked a key turning point. Despite all that was written, said and analysed after the game, nobody could quite comprehend the inconceivable event they had witnessed. One German newspaper captured the magnitude of the occurrence succinctly, suggesting the game was German football’s ‘moon-landing moment’ by asking: “Where were you when Germany defeated Brazil 7-1 in the World Cup semi-final?” Many would also be able to confirm where national team coach Joachim Löw was: inside that stadium in Belo Horizonte, on, beside and in front of the coaches’ bench.

Here are Germany’s seven goals from the national coach’s perspective:

First, Germany win a corner in the 11th minute. As Toni Kroos runs up to take it, Joachim Löw rises from his seat. In Belo Horizonte the substitutes’ benches are sunk into the ground, so the former Stuttgart boss has to climb three steps to leave behind his mole’s-eye view of proceedings and watch play unfold at the players’ eye-level. When Kroos strikes the ball, the national coach’s eyes are wide open, his lips pressed lightly together, his hands buried in his pockets. As the ball swings into the penalty area, Löw takes two small steps forward. Meanwhile, Thomas Müller frees himself from two defenders and takes two small steps backwards. Then, as the ball flies into the net, the boss’s left arm flies upwards accompanied by a primal scream – and perhaps the first suspicion that everything could go to plan. As Löw celebrates that first goal, he punches the air with his fist seven times (we counted). Moments later, he clenches the fist of his left hand, leaving just his thumb up as if to say “I liked that.” The 54-year-old concludes his reaction to that initial strike with a ritual he would repeat many more times on this fateful evening – by taking a sip from his water bottle.

In the 23rd minute, Miroslav Klose makes it 2-0. It’s a beautiful goal, an important goal and a historic goal. Klose scores at a World Cup tournament for the 16th time, making him the highest-scoring player in the competition’s history – and his coach misses it. Löw is deep in conversation with Hansi Flick during the build-up to the goal. The coach talks and talks, then stops. By the time Kroos passes to Müller, Die Mannschaft’s coach is stood in his technical area, ready to celebrate. Müller lays the ball off to Klose, who shoots. As Brazilian goalkeeper Julio Cesar parries his shot clear, Löw turns away, missing the fact that the ball rebounded straight to the Lazio striker, who finds the net on his second attempt. Hansi Flick is more alert, keeping his eyes on the match and watching the goal go in. In his joy, Flick bangs into his boss, but luckily the collision is neither hard nor painful. At that moment the head coach realises what has happened, but having missed the goal his celebrations are more subdued this time. He simply does a low five with team doctor Tim Meyer before high-fiving with Roman Weidenfeller and Lukas Podolski. Then he heads back to his seat, takes another sip of water and sits down again.

Löw is watching intently by the time the third goal goes in just two minutes later. Philipp Lahm passes the ball inside towards Thomas Müller, who is unmarked in the centre. Löw stands up, waiting for Müller to score his second, but instead the Bayern forward boldly lets the ball run through his legs. The coach’s mouth twitches briefly, but this time he keeps watching in anticipation and sees the ball run into the path of Kroos. The Real Madrid midfielder strikes it hard with his left foot, and although Cesar gets a hand to the strike, he cannot keep it out of the net. The resulting scenes on Germany’s bench are similar to those that greeted the first two goals. The coach cheers, this time with both arms raised aloft, high-fives Weidenfeller and Podolski once more and takes a third gulp from his water bottle in what is fast becoming a routine.

When the score reaches 4-0, Löw stops rejoicing. As Toni Kroos wins possession in midfield in the 26th minute and sidefoots the ball home after a one-two with Sami Khedira, the boss paces his technical area hesitantly. Euphoria erupts all around him as players spring from the world’s most excitable bench and run past him on either side to join their team-mates in a huge huddle. Löw is delighted, but doesn’t show it. He even forgets to sip from his water bottle this time around; after all, there is nothing routine about taking a 4-0 lead against Brazil. Amid the chaos, he does not forget to coach his team. “Bastian,” he calls, and Schweinsteiger jogs over for a brief discussion at the edge of the pitch. Löw directs a few words towards his emotional leader, and his gestures reflect what he says: “Stay calm, don’t overdo it, don’t get complacent.” Then he returns to his seat once again. Flick knows the score and pats his boss four times on the shoulder in congratulation.

It is now the 29th minute, and another one-two leads to yet another goal. This time it is Özil setting up Khedira, but the end result remains the same: a goal for Germany. 5-0. Madness reigns. On the bench, Löw puts a new spin on his reserved celebrations, suddenly raising both arms above his head in parallel, before clenching his left hand into a fist once more. With that, Löw is back into his groove and remembers to repeat the water bottle ritual again. One sip, and then back in his seat – ready for the next celebration. Eventually, half-time arrives.

At the start of the second half, Brazil push desperately forward and create chances, but all are blocked by eventual Golden Glove winner Manuel Neuer. It is the 69th minute before we can return to observing Löw’s reactions as Philipp Lahm sets up substitute André Schürrle to complete Germany’s half-dozen. For the first time, a smile plays over the face of the national coach. For the sixth time, Löw climbs the steps to the technical area, makes a half turn and then emits a long “Jaaaaaaa!” before high-fiving with Flick. The former Freiburg midfielder now looks a little bemused and puts up absolutely no resistance as Andi Köpke embraces him. It appears as though he is struggling to process what he is seeing.

By the 79th minute, the mood within the stadium has picked up and the Brazilians have already been cheering Germany’s beautiful football for some time. A Seleção have been taken apart, leaving Die Mannschaft to enjoy the occasion. The ball comes to Schürrle via Müller at half-height, making it difficult to control, but the Chelsea man powers into the penalty area and shoots from a tight angle. The ball sails over Cesar’s head and into the near corner. This time, Löw does not get to his feet but can no longer contain his emotions. He laughs – relaxed, relieved, but above all in disbelief – before finally standing up to celebrate briefly with Andi Köpke. He whispers something in his goalkeeping coach’s ear, and Köpke points at the scoreboard in response, as if to say: “It’s up there, it’s true, it’s all real: Germany 7, Brazil 0.” This was not just any scoreline, it was a great achievement for a great team, and with that, our observations of Löw’s experience on the touchline come to an end.

The German national team reached new heights in Belo Horizonte that evening. Rarely have superlatives been as appropriate as they were after the game. When Joachim Löw is asked to name his favourite memories from the World Cup in Brazil, he cites his team’s journey back to their base after the semi-final. He speaks about how Brazilians stayed out on the street celebrating with German fans, respect in their eyes, acknowledging the performance of their opponents more than the disappointment of their own team’s display. This acknowledgement was evident long before the final whistle of a game that included four goals in six minutes, that momentous 7-1 final score – and a yellow wall of supporters who rose to celebrate beautiful football. Nobody who was there will ever forget those images, not least Löw himself.

The last part of the return journey from Porto Seguro to Campo Bahia was just as memorable. “The hours after the Brazil match were a high point in my career,” Germany’s coach later said. “Thousands of Brazilians stood on the street and greeted my team with applause. It was spellbinding.” They may have broken Brazilian hearts but it appears Die Nationalelf also managed to play their way into them.

29 July 2014
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